13. Juli 2023 Thema: Landwirtschaft, Wohnen und Energie Von Martina Thalmayr
Flächen sind knapp und hart umkämpft. Anbauflächen für unsere Ernährung konkurrieren mit Maisanbau für Energiegewinnung. Landwirtschaftliche Flächen werden für Gewerbe und Straßen versiegelt. Und nun rücken auch noch Flächen-PV Anlage ins Visier von Investoren. Wie können wir Flächen so einsetzen, dass sowohl Nahrungsanbau als auch Energiegewinnung möglich ist?
Mit dem Klimawandel wachsen die Herausforderungen in der Landwirtschaft enorm. Ernteausfälle auf Grund von Dürre oder Starkwetterereignissen werden immer häufiger. Damit sind ein sicheres Einkommen in der Landwirtschaft und unsere Nahrungssicherheit gefährdet. Um dem Klimawandel zu begegnen, müssen wir schnell auf regenerative Energien umstellen. Dafür brauchen wir auch Flächen PV-Anlagen. Sie sind schnell umzusetzen und liefern große Mengen Energie. Häufig sind es aber landwirtschaftlich genutzte Flächen, die sich auch dafür eignen schnell große PV Anlagen ans Netz zu bringen. Eine Mehrfachnutzung der Flächen macht hier absolut Sinn
Agri PV Anlagen sind spezielle Anlagen, die auf einem Feld installiert sind. Sie erzeugen sowohl Energie als auch landwirtschaftliche Produkte. Sie sind teurer als normale PV-Anlagen die wir häufig an Orten wie Autobahnen sehen. Aber sie haben viele Vorteile. Mit ihnen kann man sowohl Energie erzeugen, als auch Nahrungsmittel anbauen. Sie können das Feld auch vor starker Sonne oder schwerem Regen schützen. Bauern können zusätzlich Geld verdienen, sowohl aus der Landwirtschaft als auch aus der erzeugten Energie.
Ein großes aktuelles Problem ist der Preisdruck, der aus Sicht der Landwirtschaft auf Pachtflächen fällt. Für die Nutzung mit Agri-PV werden deutlich höhere Pachtpreise angeboten als Bauern und Bäuerinnen für ihre Felder bezahlen können. So gehen wertvolle Ackerflächen für Nahrungsanbau verloren. Wir müssen dafür sorgen, dass fruchtbare Äcker vorrangig für die landwirtschaftliche Nutzung eingesetzt werden. Wenn möglich auch in der bereits skizzierten Doppelnutzung. Aber der Ackerbau für den Anbau von Nahrungsmitteln muss bevorzugt werden.
Einen Unterschied macht die Art des Ackerbaus. Wird auf einer Fläche, die für PV Anlagen in Frage kommt, z.B. Mais für die Energiegewinnung in Biogasanlagen angebaut, dann „gewinnt“ die PV-Freiflächenanlage. Die Energie-Ausbeute auf der gleichen Fläche ist um ein vielfaches höher.
Um die gleiche Energiemenge zu erhalten, die eine Flächen PV-Anlage liefert, braucht es mehr als 20 Maisfelder in der gleichen Größe. Biogasanlagen sind vor allem in kleineren Netzen eine gute Möglichkeit Erdgas zu ersetzten. Für die Energiewende im Ganzen muss der Ausbau in unserer Region über PV- und Windanlagen stattfinden.
Landwirtschaftliche Flächen für den Nahrungsmittelanbau müssen Vorrang haben. Für die Energiewende werden wir auch Flächen-Photovoltaik-Anlagen brauchen. Im besten Fall kann Landwirtschaft und Energiegewinnung kombiniert werden. Ein sinnvoller Flächendreiklang ist ein Gewinn für die Landwirtschaft: Anbau – Energiegewinnung – Ertragssicherheit