02. Juli 2023 Thema: Wohnen und Energie Von Martina Thalmayr
Warum lohnt es sich über neue Bauformen nachzudenken? Was bringt es uns, auf ökologische Materialien zu setzten und wer soll das bezahlen?
Die Nebenkosten sind oft der Faktor, der Wohnen sowohl im Eigentum als auch in Miete teuer macht. Darum müssen Häuser mit einem möglichst geringen Energieverbrauch gebaut – und natürlich auch entsprechend saniert werden. Es steckt aber auch viel Energie in den Bau-Materialien. Und häufig muss auch ein weiteres Mal viel Energie eingesetzt werden um die Materialien am „Lebensende des Hauses“ zu entsorgen. Ökologische Baumaterialien bieten da einen echten Vorteil. Aber warum ist ökologisches Bauen immer noch nur einen Nische im „Bauuniversum“?
Die Akzeptanz für ökologische Baumaterialien ist bei uns leider noch nicht so richtig hoch. Aber es stimmt mich positiv, dass Holz als Baumaterial jetzt doch immer beliebter wird. Es gibt noch viele natürliche Materialien mit denen Schaumstoff, ölhaltige Kunststoffe und Styropor gut und mindestens gleichwertig ersetzt werden können: Schafwolle, Lehm, Glasschaum aus Glas-Abfall, sogar aus Altpapier lassen sich sinnvolle Baustoffe herstellen. Mit einem Blick nach Österreich, wo schon seit vielen Jahren z.B. Holz und andere ökologische Baustoffe eingesetzt werden, können alte Vorurteile ausgeräumt werden.
Holzhäuser haben eine sehr lange Lebensdauer. Gerade in Südtirol aber auch Norwegen oder Schweden finden wir jahrhundertealte Holzhäuser.
Das Baumaterial Holz ist nicht der Grund für höhere Versicherungsbeiträge. Es kommt hier vor allem auf das Dämm-Material an.
Der größte Vorteil vom Baumaterial Holz ist die CO2 Bindung. Das im Holz gebundene CO2 bleibt für die komplette Lebensdauer des Gebäudes im Holz.
In einem Forschungsprojekt der TU München wurden identische Häuser aus unterschiedlichen Baustoffen, Beton, Ziegel und Holz, verglichen. Das Holzhaus schlägt die Konkurrenten in seiner Ökobilanz deutlich (Zur Studie: Einfach Bauen 2 – Planen, Bauen, Messen (bund.de)
Vor allem die Außenwände aus Holz bieten einen echten ökologischen Mehrwert. In Kombination mit anderen Materialien – z.B. Beton für die Decken – können auch statische Probleme gelöst werden und Holz kann in großen Gebäuden eingesetzt werden. Besonders eindrucksvoll finde ich hier z.B. das Holz Parkdeck das im B&O Gelände in Mietraching errichtet wurde.
Noch vor wenigen Jahren waren Holzhäuser wirklich in der Regel 20 % teurer als ein herkömmliches Haus. Das hat sich inzwischen verändert und der Preis liegt ziemlich gleich auf.
Die Gesamtkosten für ein Haus mit ökologischen Baustoffen – also von der Herstellung bis zur Entsorgung – sprechen schon immer für das Holzhaus.
Förderprogramme müssen den Einsatz von ökologischen Baustoffen honorieren.
Holzhäuser speichern für viele Jahre CO2 – auch dieser ökologische Mehrwert muss sich in den Kosten niederschlagen. Wer ökologisch baut, soll höhere Förderungen erhalten.
So können dann auch Folgekosten und negative klimatische Folgen bei der Entsorgung ‚schwieriger Materialien‘ von Anfang an eingepreist werden.