21. Januar 2023 Thema: Landwirtschaft Von Martina Thalmayr
In der ökologischen Landwirtschaft steckt unglaublich viel Potential. Es geht um Humusaufbau und CO2 Speicherung, um Regenrückhaltung und Resilienz, um Artenvielfalt und Klimaschutz – es geht aber auch um Heimat, Kulturlandschaften und um gesundes Essen. Unsere Landwirte und Landwirtinnen spielen dabei eine zentrale Rolle. Alles, was wir essen, hat letztendlich eine landwirtschaftlichen Ursprung (ok – fast alles). Aber irgendwann ist das ganze Wertschätzungs-Gefüge aus den Fugen geraten. Lebensmittel müssen billig sein – und alles muss zu jedem Zeitpunkt, zu jeder Jahreszeit zur Verfügung stehen.
Dabei übersehen wir: Quinoa aus Brasilien ist nicht wertvoller als heimische Haferflocken. Nur akzeptieren wir bei Quinoa den dreifachen Preis! Unsere heimischen Produkte konkurrieren im Supermarktregal mit billigen Produkten. Die kommen dann aus industrieller Landwirtschaft, Massentierhaltung und oft auch zustäzlich noch dem Ausland. Umweltschäden aus dieser industriellen Erzeugung werden nicht eingepreist. Es entsteht ein Preiswettkampf den unsere heimischen Landwirte und Landwirtinnen nicht gewinnen können.
Der Preisdruck, der auf unseren Lebensmittelerzeugern lastet, führt letztendlich auch zur Massentierhaltung. Billiges Fleisch für alle. Aber zu welchem Preis? Ein völlig indiskutabler Umgang mit Lebewesen, belastete Gewässer und hohe Emissionen.
Wir müssen aber schon sehr genau zwischen Massentierhaltung und einer sinnvollen Tierhaltung unterscheiden! Wir brauchen auch Tiere auf den Äckern – aber eben nicht in der Menge, wie das vielerorts vorzufinden ist. So ein Kuhfladen ist enorm wichtig für die Artenvielfalt, und Düngung mit Mist oder Gülle in sinnvollem Maße ist wichtig für die Früchte auf dem Feld! Synthetische Düngemittel einzusetzen ist keine Alternative! Sie sind energieintensiv in der der Herstellung und kein bisschen klimafreundlich.
In der Summe brauchen wir Nutztiere in deutlich geringerer Anzahl als bisher.
Immer mehr Verbraucher*innen setzen auf vegane Lebensmittel. Das ist auch gut so. So können wir wenigstens in der Summe den Bedarf an tierischen Produkten herunterfahren. Als ausschließliche Ernährungsform für alle Menschen ist Veganismus aber auch nicht geeignet. Viele Produkte sind sehr hoch verarbeitet und die Zutatenliste muss man nicht selten erst einmal übersetzen. In den 90ern war sogenannter Analogkäse, der aus verschiedenen Fetten und Ölen hergestellt wird, stark verrufen – heute gehört er in der veganen Ernährung zum Alltag. Dabei kommen Zutaten meistens nicht aus der Region oder aus Deutschland.
Damit Bäuerinnen und Bauern auch gut von ihrer wichtigen Arbeit leben können müssen wir die Förderungen entsprechend anpassen und das würdigen und unterstützen, was die Landwirte und Landwirtinnen mit ihrer Arbeit für den Umweltschutz leisten. Aber vor allem müssen wir uns um einen bessern Absatzmarkt für regionale Erzeugnisse kümmern: z.B. durch Bio Produkte in Mensen und Kantinen oder durch steuerliche Entlastung von regionalen Erzeugnissen. Wir können auch alle etwas dazu beitragen: Kaufen von ‚dahoam‘
Für das Klima ist der schnellste und direkteste positive Impact die Regionalität unseres Essens.
Darum brauchen wir mehr ökologischen Landbau und mehr ‚ökologische‘ Bausteine auch in der konventionellen Landwirtschaft.