07. April 2023 Thema: Landwirtschaft Von Martina Thalmayr
Auch bei uns im Landkreis wird das Thema „Wasser“ immer relevanter.
Trinkwasserschutzgebiete sind noch in der Schwebe, wie z.B. in Willing, und Grundwasserpegel sinken. In vielen bayerischen Regionen haben die Pegel einen historischen Tiefstand erreicht.
Die Lage unseres Grundwassers ist teilweise dramatisch. Durch die Trockenheit wird weniger Grundwasser neu gebildet.
Wasser ist unsere Lebensgrundlage, die es zu schützen gilt. Ohne Wasser kein Leben.
Sauberes Wasser muss allen Menschen zur Verfügung stehen. Das Gut „Wasser“ gehört allen Menschen gleichermaßen und darf nicht einfach aufgebraucht werden.
Die Grundwasserschichten in den tiefen, geschützten ‚Speichern‘ sind die Notreserven unserer Erde. Tiefengrundwasser kann sich nur sehr langsam regenerieren.
Dennoch wird Tiefengrundwasser, diese ‚eiserne Reserve‘, angezapft und unter anderem in der Lebensmittelindustrie verwendet. Ein großer Teil wird auch unserem Leitungswasser beigemischt. 4% des geförderten Tiefengrundwassers kommt als Mineralwasser in Flaschen, in Babynahrung oder anderen Lebensmitteln zum Einsatz.
Wir müssen diese eisernen Reserven schützen und sicherstellen, dass auch spätere Generationen noch sauberes Wasser zum Leben haben. Darum kann die Entnahme von Tiefengrundwasser nicht kostenlos sein. Es darf nicht sein, dass privatwirtschaftliche Unternehmen mit dem Allgemeingut „Wasser“ Gewinne erzielen.
Die Verbraucherzentrale stellt fest, dass unser Leitungswasser von guter bis sehr guter Qualität ist. Gibt es Probleme mit Schadstoffen, so kommen die meistens aus alten Rohren im Haus.
Das Trinkwasser aus der Leitung ist also auch klimatechnisch die beste Lösung, alleine wenn man die Herstellung und den Transport von Wasserflaschen bedenkt.
Aber es gibt ein viel größeres Problem:
Denn immer häufiger werden die Schadstoffschwellen, die unsere Trinkwasserverordnung regeln, überschritten. Dann wird Tiefengrundwasser beigemischt. Bis zu 20 % (manchmal auch mehr) des Leitungswassers besteht dann aus unserer ‚eisernen Reserve‘. Und dieses Leitungswasser wird nicht nur zum Trinken, sondern auch für die Toilettenspülung, zum Duschen und in der Industrie verwendet.
Hier besteht dringender Handlungsbedarf!
Besonders dort, wo der Grundwasserspielgel sehr hoch liegt, gelangt das Oberflächenwasser, also Regenwasser, sehr schnell und ohne große Filterwirkung des Bodens in die oberen Grundwasserschichten. Schadstoffe wie Nitrat durch Tierhaltung und auch künstliche Düngung landen im Wasser – und zwar in einer Konzentration, die in der Wasseraufbereitung Probleme macht. Dann wird Tiefengrundwasser zugemischt, um die notwendigen Werte für Trinkwasserqualität wieder zu erreichen.
Vor allem in solchen Gegenden müssen wir weitläufig auf ökologische Ladwirtschaft setzten. Organische Düngung und ein auf die Fläche abgestimmter maximaler Tierbesatz: dann gibt es auch keine Nitratbelastung im Wasser und das Tiefengrundwasser kann in der Tiefe bleiben.
Mit einem Wasserentnahmeentgelt sollen im Sinne einer ökologischen Lenkungswirkung Anreize für schonende und effiziente Nutzung der Wasserressourcen geschaffen werden. Insbesondere die Industrie soll zum sparsamen Umgang mit Wasser angehalten werden. Außerdem kann man mit einem Entnahmeentgelt die tatsächlich entnommene Menge konkret erfassen.
Die Einnahmen aus dem Wasserentnahmeentgelt können dann unmittelbar in den Schutz von Trinkwasser fließen.
In den Haushaltsberatungen 2023 haben wir Grüne auf die Staatsregierung Druck gemacht, um endlich einen „Wassercent“ einzuführen: Abgelehnt durch die Abgeordneten der CSU und FW.
Dann aber die Kehrtwende: Die CSU verkündet nun doch die Einführung des Wassercent. Unsere Landtagsabgeordnete Claudia Köhler sagt dazu: „Gestern noch abgelehnt, heute selbst großspurig verkündet. Die Egospiele von Herrn Söder vergeuden Zeit und Ressourcen, nützen nicht der Sache und gefährden unser Wasser. Das ist nicht die Art von Politik, die Bayern braucht!“
Da hat sie absolut recht!
Claudia Köhler warnt jedoch: „Söders Wassercent ist erstmal nur eine Ankündigung für 2024. Was die Versprechen von Ministerpräsident Söder wert sind, sieht man am gebrochenen Versprechen des 365-Euro-Tickets: keinen Cent!“
Damit wir auch in Zukunft sauberes Wasser haben, brauchen wir vor allem drei Dinge:
– einen Wert für entnommenes Tiefengrundwasser: der Wassercent für gewerbliche Unternehmen
– eine Reduzierung der Schadstoffeinträge: mehr ökologische Landwirtschaft
– einen sparsamen Umgang!