17. Juni 2023 Thema: Landwirtschaft Von Martina Thalmayr
Wir in Oberbayern können uns glücklich schätzen. Grüne Wiesen, satte Wälder und blühende Landschaften. Alles gut, möchte man meinen. Die stetig sinkenden Grundwasserpegel sprechen leider eine andere Sprache. 6 Wochen Dauerregen im Frühjahr haben nichts wesentlich verbessern können.
Die Regentonnen sind schon wieder leer, der Boden ist aufgesprungen und ausgetrocknet. So kann das Wasser bei Starkregen nicht versickern und es drohen Überschwemmungen. Auch die Landwirt*innen blicken mit Sorge auf die Wetterentwicklung.
Wir brauchen sauberes Wasser für unsere Ernährung, wir brauchen Wasser für die Erzeugung unserer Lebensmittel und wir brauchen Wasser in der Wirtschaft.
Im Landkreis Rosenheim beziehen wir unser Trinkwasser komplett aus Grundwasser. Umso wichtiger muss für uns der Schutz des Grundwassers sein.
In Bayern sind gerade mal 4,8% der Flächen als Wasserschutzgebiete ausgewiesen – bundesweit gilt das Ziel von 12%! Für die Stadt Rosenheim gibt es derzeit noch nicht einmal ein rechtskräftig gesichertes Wasserschutzgebiet – hier ist ein Verfahren noch in der Schwebe. Ein Ausweichgebiet ist derzeit auch nicht in Sicht.
Die Grundwasserpegel sinken kontinuierlich und sind derzeit auch bei uns im Mangfalltal teilweise niedrig oder sehr niedrig. Um sich wirklich nachhaltig zu erholen, bräuchte es monatelangen Dauerregen – womit eher nicht zu rechnen ist.
Trinkwasser hat eine sehr hohe Qualität, wird aber auch für die Toilettenspülung, Bewässerung, oder Kühlung und Reinigung in der Wirtschaft verwendet. Das Abwasser aus den Haushalten und den Unternehmen wird in der Regel gemeinsam mit Brauchwasser (also Regenwasser) in einem Kanal sofort abgeleitet, anstatt das Brauchwasser erst einmal da einzusetzen, wo keine Trinkwasserqualität notwendig ist.
Tiefengrundwasser, also das Grundwasser, das in einem sicheren sehr tiefen Grundwasserkörper zu finden ist, muss unsere eisernen Reserve bleiben. Häufig ist die Qualität des Grundwassers durch Schadstoffeinträge bereits so schlecht, dass sauberes Tiefengrundwasser zugemischt werden muss, damit die nötige Qualität erreicht wird. Wieviel Tiefengrundwasser hier überhaupt eingesetzt wird, kann nicht genau bestimmt werden. Es fehlt ein entsprechendes Monitoring.
Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Wir müssen es sauber und frei von Schadstoffen halten und dafür sorgen, dass es in ausreichender Menge für uns alle zur Verfügung steht.
Wasser gehört und allen, und muss deshalb auch in öffentlicher Hand bleiben. Mit einer Grundwasserstrategie und Wasserrahmenrichtlinien (die dann aber auch umgesetzt wird!) sorgen wir dafür, dass auch künftige Generationen noch genügend sauberes Wasser haben.